| 02.02.2010 | 09:28 Uhr In Ungarn ist das neue Tierschutzgesetz am 15.01.2010 in Kraft getreten. Dies jedoch nicht ohne Folgen. Denn in den letzten zwei Wochen gab es dadurch sehr viele Beschlagnahmungen. Die Haltungsbedingungen wurden verschärft. Die Wegnahme durch die Hundepolizei wurde dadurch erleichtert.
Wir rechnen mit noch weiteren Beschlagnahmungen und auch der Strafverfolgung in Ungarn, so die Pfotenhilfe Ungarn. Das alles hat Ungarn einem Tierfreund zu verdanken. Dr. Péter Bárándy aus dem Justizministerium macht Ernst und hat sein Wort gehalten. Es sollen noch weitere Änderungen in Kraft treten. Bereits im Sommer kam es zum Kontakt zwischen dem Politiker und den Tierschützern der Pfotenhilfe. Beide Parteien arbeiten auch schon in einem Projekt der ungarischen Tierärztekammer zusammen.
Hier einige Auszüge der Änderungen:
- Tiere, die im Freien gehalten werden, müssen ausreichende Einrichtungen zur Verfügung haben, damit sie sich bei entsprechender Witterung und Gefahr zurückziehen können. Ihr Bewegungsraum darf nicht eingeschränkt werden, dass sie diese Einrichtung nicht erreichen können.
- Tiere, die in geschlossenen Räumen gehalten werden, müssen ausreichend Auslauf und Bewegungsfreiheit zur Verfügung haben. Der Tierhalter hat hierfür Sorge zu tragen.
- Der Ausschuss zur Genehmigung von Tierversuchen hat die Anträge strenger zu prüfen. In dem Ausschuss darf keine Person vorhanden sein, die diesen Antrag selbst gestellt hat oder aber Nutzen aus dem Tierversuch ziehen würde.
- Tierpensionen und Tierheime müssen nachweisen, dass sie diese Einrichtungen auch finanziell tragen können.
- Tierschutz soll zum Pflichtfach in Schulen werden. Informationen, Aufklärung und Weiterbildung über die Natur und Tierwelt sind förderlich.
- Tierquälerei wird unter Strafe gesetzt und kann mit bis zu 3 Jahren Freiheitsentzung bestraft werden.
Ein ganz wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist jedoch, dass Tierschutz in den Schulen unterrichtet wird. Dafür danken die Tierschützer Dr. Bárándy sehr. Er hat sein Wort gehalten. Als wir uns im Sommer getroffen haben, hat er auch von Fällen der Tiermisshandlung gesprochen. Die Verfahren wurden jedoch eingestellt. Einige Fälle waren wirklich grausam.
Er sagte wörtlich: “Was bitte muss man denn noch tun, damit man in Ungarn endlich als Tierquäler bestraft wird?” Er hat die Gerichte angewiesen, solchen Verfahren nachzugehen und diese nicht einzustellen.
Natürlich wird es auch in Zukunft noch Tierquäler geben, die sich der Strafverfolgung entziehen können, aber die Weichen sind gestellt und Ungarn beschreitet einen neuen Weg. Die Verantwortlichen der Pfotenhilfe Ungarn e.V dürfen sich nicht ohne Stolz als Weichensteller für einen würdigen Umgang mit Tieren sehen.
Es ist ein Schritt, die Bevölkerung für einen wertschätzenden Umgang mit ihren Haus- und Nutztieren zu sensibilisieren und sowohl den Menschen, als auch den Tieren dabei zur Seite zu stehen.
Quelle: Pfotenhilfe Ungarn e.V. « L I N K »
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