Beschreibung: Reimo - 1.800 Tage Albtraum-wann hat es ein Ende?
Geschlagen, getreten, verstoßen, ungeliebt und wer weiß was noch gewesen ist. Wir wissen es nicht, wir können es nur ahnen. Ich habe schon vielen Hunden ihre Geschichte mitgegeben. Aber hier bei Reimo fällt es mir ganz besonders schwer. Wie hat sich diese arme Seele über die vielen vielen Jahre im Canile das Vertrauen zu Menschen bewahrt? Glaubt er noch an das Gute? Lassen wir Reimo selbst erzählen:
Hallo ihr Menschen da draußen, die ihr in Freiheit lebt. Bitte versteht, wenn ich etwas zurückhaltend bin, aber die lange Zeit hier im Canile hat mich geprägt. Ich bin der Reimo, nicht zu groß und nicht zu klein und mit schönem fuchsfarbigem Fell. Nicht mehr Welpe, nicht mehr Junghund, sagen wir’s mal so - im besten Alter. Normalerweise hat man da viel erlebt - aber eben nur normalerweise. Ich war noch nicht mal zwei Jahre alt, da fiel hinter mir die Tür zu und öffnete sich bis jetzt nicht wieder. Wieso auch, wer hier im Canile gestrandet ist, hat nur eine Chance diesem Elend zu entkommen und das ist eine Adoption durch einen lieben Menschen, der mir ein Für-immer-Zuhause geben würde. Entdeckt mich niemand, dann werde ich bis an mein Lebensende hier sitzen und hier sterben. Ich habe Angst davor.
Jetzt im Frühjahr 2024 bin ich schon über 5 Jahre hier - das sind über 1.800 Tage! Hier im Canile gibt es kaum Menschenkontakt, und wenn, dann sind die Menschen nicht immer lieb und nett. Das hat mich geprägt und ich verziehe mich lieber vor ihnen. Die vielen Jahre ohne Streicheleinheiten, ohne Liebe und Wärme, täglich minderwertiges Futter, wovon man nicht satt wird. Ausgang gibt es nie - keine Sonne, kein Gras unter den Füßen, kein Spiel und toben mit anderen Hunden. Ein Dahinvegetieren im Zwinger mit Betonboden - im Sommer heiß und stickig, im Winter kühl und feucht. Und das die ganzen Jahre. Da ist es ein Wunder, wenn man nicht krank wird. Denn medizinische Versorgung bekommt man hier keine.
Ein ganz kleines Highlight gibt’s für mich: Da ich mit allen Hunden verträglich bin, darf ich mir den Zwinger mit drei anderen Fellis teilen. So gibt’s doch manchmal ein bisschen Spaß und die Zeit wird nicht ganz so lang, wie wenn man allein einsitzen muss. Ja, so sieht mein Leben im Canile aus…
Aber vor Kurzem hat sich hier mal was Anderes ereignet. Es waren Menschen hier, die waren ganz anders als die Menschen hier im Canile. Sie waren ruhig und nett zu mir und haben Fotos gemacht.Das war schwer für mich, da ich ja sonst ängstlich bin. Aber eins muss ich Dir sagen, ich bin immer defensiv, mir käme auch nie der Gedanke, einen Menschen zu beißen. Die Tierschützer konnten mich sogar anfassen und mir so einen Strick um den Hals legen. Damit wusste ich zwar nichts anzufangen, weil ich es nicht kannte. Aber der Strick war nichts Schlimmes. Damit kann man spazieren gehen und der Mensch hält den Strick in der Hand. Aber das muss ich noch lernen und ich denke, wenn man mir genug Zeit gibt, dann krieg ich das schon hin. Man braucht bei mir vielleicht etwas mehr Geduld und Zeit, aber ich bin noch lernfähig.
Ja und wenn ich mir die Fotos so anschaue, bin ich doch für mein Alter noch ein ganz toller Typ. Wenn mich der richtige Mensch findet, der viel Geduld und Ruhe und Verständnis aufbringt, dann werde ich ein treuer dankbarer Wegbegleiter sein.
Bist Du dieser Mensch? Wenn ja, dann wartet meine Vermittlerin schon auf Dich und kann Dir bestimmt noch einiges von mir erzählen. Ruf sie doch an. Diese Chance bekomme ich nie wieder, Du weißt doch, das Tor öffnet sich nur, wenn ein lieber Mensch mich adoptieren möchte.
Mein Albtraum von über 8.800 Stunden leben im Canile muss ein Ende haben. Ich hoffe auf Dich und packe schon mal mein kleines Köfferchen. Viel bringe ich nicht mit.
TIER MERKEN !
