ich heiße Frederica und ich lebe hier im Hundelager. Schon immer. Die Leute sagen, ich war acht Wochen alt als ich hierherkam aber für mich fühlt es sich an wie schon immer. Meine Zelle teile ich mir seit ein paar Tagen mit meinen Schwestern Flaminia und Fideline. Das war eine Freude, als ich plötzlich zu ihnen ziehen durfte. Es ist so ein Glück, dass wir jetzt zusammen sind. Denn manchmal, wenn einer von uns Angst hat oder im Winter, wenn es so furchtbar kalt ist, können wir uns ganz eng aneinander kuscheln und dann ist es nicht mehr ganz so schlimm. Und wir haben oft Angst, die Menschen hier sind immer sehr grob und nachts, wenn die anderen Hunde nicht mehr so viel bellen, dann hört man sie oft weinen. Wir fragen uns dann, warum und sind froh, dass wir uns gegenseitig trösten können.
Aber auch wenn ich hier meine Schwestern habe, möchte ich trotzdem lieber nicht hier sein. Ich würde so gerne mal gucken, wie es hinter den Gittern aussieht. Und ob ich da vielleicht einen Platz zum Schlafen finde, der weich und warm ist. Ich habe auch schon von den älteren gehört, dass es Menschen geben soll, die freundlich zu uns Hunden sind, sogar zu solchen wie mir, die ein schwarzes Fell haben…
…Und gestern waren sie plötzlich da: freundliche Menschen. Ich bin die Schüchterne von uns Dreien, darum habe mich nicht getraut, zu ihnen zu gehen, aber sie haben Frederica und Fideline gestreichelt und da hab ich mich hingesetzt (mit ein bisschen Abstand) und zugehört, was der freundliche Mann gesagt hat: „Hallo kleine Frederica, wir sind hier, weil wir Fotos von dir machen wollen. Die zeigen wir dann vielen Leuten, die alle immer nett zu Hunden sind. Und weil du so lieb bist, wird sich bestimmt ganz bald einer von ihnen in dich verlieben und dich zu sich nach Hause holen.“ …Dann ist er wieder gegangen. Aber ich kann seitdem an nichts Anderes mehr denken: Ein Mensch, der sich in MICH verliebt.
Hoffentlich weiß er auch, dass so ein Lagerhund wie ich keine Ahnung hat, wie es draußen ist. Natürlich werde ich mir Mühe geben, alles ganz schnell zu lernen, was man so wissen muss, wenn man bei einem Menschen wohnt. Aber was mache ich denn, wenn es nicht gleich klappt? Hoffentlich hilft mein neuer Mensch mir dann. Ich möchte so gerne, dass er mich liebhat.
Mein lieber neuer Mensch, rufst Du bitte meine Vermittlerin an und sagst, dass ich, Frederica, bei Dir einziehen und für immer und ewig bei Dir bleiben soll?