Es gibt Tage, da frage ich mich, wie viele Jahre ich schon hier bin. Vier, glaube ich. Es kommt mir länger vor. Vier Jahre, die sich anfühlen wie eine Ewigkeit. Ich bin jetzt sechs Jahre alt – eigentlich noch nicht alt, aber was habe ich schon vom Leben gesehen, außer dieses Lager?
Der Zwinger, den ich mein Zuhause nennen muss, sieht jeden Tag gleich aus: grau und kalt. Der Boden fühlt sich immer so hart an, als würde er mir die Knochen brechen wenn ich mich länger darauf lege. Mein Blick ist immer derselbe – das Gitter vor mir und die anderen Hunde, die genauso in ihren Zellen sitzen wie ich. Ich bin Kairo. Und ich hab‘s satt!
Ich sitze in meiner Einzelbox. Klar, das klingt nach einem exklusiven VIP-Abteil, aber das liegt nur daran, dass ich ein bisschen… naja, sagen wir mal, „mein Futter nicht gerne teile“. Warum sollte ich auch? Es gibt hier nicht viel, was Spaß macht, und wenn ich etwas bekomme, dann möchte ich, dass es mir gehört. Ihr wisst schon, wie das läuft – ich und das Futter, wir sind ein echtes Dreamteam. Die anderen Hunde verstehen das manchmal nicht. Also sitze ich allein.
Ich habe nicht nur Hunger nach Futter, sondern auch nach mehr. Mehr Leben, mehr Abwechslung, mehr Freiheit. Ich möchte nicht den ganzen Tag hier sitzen, den Beton unter meinen Pfoten spüren und die anderen Hunde nur durch die Gitterstäbe sehen. Ich möchte spielen, rennen, nicht immer nur hoffen, dass irgendwann mal etwas anders wird. Die Tage verschwimmen zu einem grauen Brei, und ich verliere mich immer wieder in meinen Gedanken.
Aber wenn ein Mensch kommt, dann – dann ändert sich alles. Dann sprühe ich vor Energie. Ich kann nicht anders. Ich stürme auf ihn zu, lege meine Pfoten auf seine Beine, als wollte ich sagen: „Schau, hier bin ich! Komm, spiel mit mir!“ „Huhu, hier bin ich! Guck mal, wie toll ich bin!“ Manchmal sind sie ein bisschen überrascht von meinem Enthusiasmus. Aber was soll’s? Ich will schließlich nicht, dass sie mich übersehen. Und ja, vielleicht bin ich manchmal ein bisschen aufdringlich. Aber das ist der einzige Moment, in dem ich mich lebendig fühle. In den wenigen Minuten, in denen jemand da ist, kann ich den Hunger und das Warten für einen Moment vergessen. Aber auch dieser Moment vergeht schnell, und schon bin ich wieder allein.
Ich gehe brav an der Leine, auch wenn die Tierschützer mich nur ein paar Schritte aus der Box führen – also ungefähr alle zwei Jahre mal. Und dann? Dann geht’s wieder zurück in meinen Zwinger. ZACK. Die Leine wird wieder kürzer, die Freiheit schwindet, und ich stehe wieder in meinem grauen Gefängnis. Ich will mich nicht beschweren, aber… ich will mich beschweren! Wer hat diese Regeln eigentlich erfunden?
Ich will mehr. So viel mehr. Manchmal träume ich von draußen. Von einer grünen Wiese, von einem großen Garten, in dem ich rennen kann. Aber das sind nur Träume, die sich in der Trostlosigkeit meiner Box verlieren.
Ich bin eigentlich ein geselliger Hund, aber in dieser Einzelbox habe ich wohl die falschen Freunde – nämlich keine, naja, zumindest keine die mir mein Futter klauen, aber eben auch keine, mit denen ich mal kuscheln oder spielen könnte. Aber hey, Träume sind für die Nacht. Und die Tage? Nun, die verbringe ich damit, an den Gittern zu kratzen und zu hoffen, dass der Mensch des Lebens irgendwann kommt und mich rausnimmt.
Also, hier ist der Kairo, dein tapferer Held in der Einzelbox, der jeden Tag davon träumt, aus diesem langweiligen Gefängnis auszubrechen. Mein Plan? Zuerst: Freiheit! Und zweitens: Futter! Das Beste, was ein Hund sich nur wünschen kann. Aber keine Sorge, ich habe einen Ehrenkodex: Ich würde meinem Menschen niemals das Futter klauen! Naja, zumindest hab ich es mir fest vorgenommen. Aber mal ehrlich, solange der Mensch in die falsche Richtung guckt, könnte ich vielleicht doch meinen Dienst als Geschmackstest-Hund tun. Ein kleiner Bissen von der lecker aussehenden Wurst? Ein winziger Happen vom saftigen Steak? Wer könnte da widerstehen? Schließlich hab ich ja nie behauptet, ein engagierter Diät-Berater zu sein!
Bis dahin, Dein Kairo
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