Beschreibung: Ersilia - Ein Sinnbild für ihr ganzes Leben
Manche Geschichten tun besonders weh, weil sie zeigen, wie grausam Gleichgültigkeit sein kann. Wie leise ein Herz brechen kann, ohne dass es jemand merkt. Wie viel ein Leben ertragen muss, wenn niemand hinsieht. Ersilia war noch ein junger Hund, als sie 2015 im Hundelager landete. Kaum drei Jahre alt. Ein Alter, in dem sie hätte springen, spielen, vertrauen sollen. Stattdessen begann der Stillstand. Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr. Kein Zuhause. Kein Mensch. Keine Chance.
2025 - ZEHN Jahre später. Alle davon hat sie hinter Gittern verbracht. Ein ganzes Hundeleben – weggeworfen, verschenkt, vergessen. Ein ganzes Hundeleben im Standbild, während die Welt sich weiterdrehte. Man fragt sich: Was hat sie verbrochen? Nichts. Sie war einfach da, wo niemand sie wollte. Sie existierte – still, unauffällig, ohne Laut, ohne Forderung. Und genau deshalb hat sie niemand gesehen.
Und dann ist da ihr Auge. Blind. Keiner weiß, was passiert ist. Ein altes Trauma? Ein Schlag? Ein Sinnbild für ihr ganzes Leben: Ein Teil von ihr sieht nicht mehr – weil sie zu lange übersehen wurde. Sie zeigt, was passiert, wenn ein Lebewesen nicht zählt. Wenn niemand fragt, niemand kämpft, niemand vermisst. Ihr ganzes bisheriges Leben war ein einziger Verlust: von Zeit, von Vertrauen, von Chancen. Eine endlose Kette von Tagen, an denen nichts geschah. An denen sie hätte leben sollen – und stattdessen nur überlebte.
Heute ist sie schüchtern, zurückhaltend, vorsichtig. Aber das ist kein Wunder. Wie viel Vertrauen kann in einem Wesen übrigbleiben, das seit einem Jahrzehnt nichts kennt außer Kälte, Lärm und Einsamkeit?
Sie ist die Einzige in ihrem Zwinger, die sich noch zu den Tierschützern traut. Nicht mutig – eher verzweifelt hoffend. Ein paar zaghafte Schritte ins Licht. Vielleicht, weil sie tief in sich spürt, dass es da draußen etwas geben muss, das mehr ist als das hier. Sie meidet Berührung, aber sie bleibt ruhig, wenn sie kommt. Wie jemand, der alles in sich hineingefressen hat – der nicht mehr weglaufen kann, aber auch nicht mehr glaubt, dass Nähe schön sein könnte.
Ja, Ersilia ist blind auf einem Auge. Doch viel schlimmer ist: Die Welt war blind für sie. Und doch sieht sie. Nicht mit beiden Augen – aber mit einer Klarheit, die wir kaum begreifen können. Sie sieht, wer sich ihr nähert. Sie spürt, wer es gut meint. Sie nimmt wahr, wenn sich jemand die Zeit nimmt, hinzusehen. Ersilia lebt noch. Sie atmet. Sie wartet. Ein schwacher Ruf nach Hilfe. Denn es ist nicht zu spät. Noch nicht.
Aber lange darf es nicht mehr dauern. Denn kein Wesen sollte so viele Jahre in Vergessenheit leben. Kein Wesen sollte sterben, ohne je geliebt worden zu sein. Ersilia hat genug verloren. Es ist Zeit, dass ihr jemand etwas zurückgibt. Nicht, weil sie besonders laut bittet. Sondern gerade, weil sie es nicht mehr kann. Wenn du den Mut hast, sie zu sehen – wirklich zu sehen – dann beginnt vielleicht etwas, das es für sie noch nie gab: Ein Zuhause. Eine Zukunft. Ein Platz im Herzen. Eine Welt, die sie endlich willkommen heißen könnte.
Und vielleicht bist du genau der Mensch, in dessen Blick sie zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich gesehen wird. Jetzt ist die Zeit. Jetzt ist der Moment. Schau hin.
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