Beschreibung: Als unsere Tierschutzkollegen Pancho und Andrea die Perrera der Inselhauptstadt besuchten, machten die Mitarbeiter sie auf Naila aufmerksam. Die Bardina war bereits über ein Jahr dort und niemand schien ihr eine Chance zu geben, da sie sehr ängstlich ist. Als sie den Zwinger betraten, fanden sie Naila ganz hinten in der Ecke unter der Schlafbank. Schnell war klar, dass die Finca Esquinzo der richtige Platz für sie sein würde: Dort hat man nicht nur ausreichend Erfahrung, sondern vor allem auch die nötige Zeit und Geduld.
Die ersten zwei Tage verbrachte Naila in der Krankenstation in einer Box. Sie ließ sich anfassen und streicheln, zitterte jedoch am ganzen Körper. Wenn niemand hinschaute, fraß sie hastig ihren Napf leer. Sie war extrem angespannt und versuchte immer wieder zu fliehen.
Der nächste Schritt war, das hübsche Mädel in das Bardino-Rudel einzuführen. Das klappte gut, nur Foxi schien an ihr interessiert zu sein, während die anderen Hunde sie einfach ignorierten. Im Gehege gibt es einen großen, überdachten Schattenplatz, und wie erwartet zog sich Naila in die hinterste Ecke zurück.
Nun war es an der Zeit, Routine in ihren Alltag zu bringen. Abends wurde die unsichere Hündin in die Box der Krankenstation gebracht und morgens wieder ins Gehege. Zum Fressen bekam sie ihren eigenen Platz, wurde ohne Druck gestreichelt und in Ruhe gelassen. Am dritten Tag begann sie, mit dem Schwanz zu wedeln und ging freiwillig zu ihrem Futterplatz.
Mittlerweile ist Naila seit einem Monat auf der Finca Esquinzo, und es geht in kleinen Schritten vorwärts. Die täglichen Spaziergänge durch das Gehege – immer morgens und abends – nimmt sie nun an, bleibt dabei aber sehr angespannt. Ihre Ohren sind weit aufgerichtet, und jedes noch so leise Geräusch verunsichert sie. Um ihr das Schnüffeln zu ermöglichen, legen die Pfleger ihr Nassfutter im Gehege aus. Und tatsächlich: Naila konnte nicht widerstehen, fand die Brocken und anstatt sofort wieder in ihr Rückzugsgebiet zu flüchten, begann sie, das Gehege zu erkunden.
Heute begrüßt Naila Andrea mit einem Schwanzwedeln. Sie stupst ihre Hände an und freut sich, wenn sie da ist. Es ist deutlich zu merken, dass sie Vertrauen aufbaut und sich führen lässt. Doch es wird noch ein langer Weg sein, bis sie ihre Vergangenheit hinter sich lassen kann und endlich das Leben in vollen Zügen genießen wird.
Für Naila suchen wir Menschen, die sie so nehmen, wie sie ist, und ihr helfen möchten, ihre Ängste zu überwinden. Sie braucht ein ruhiges Zuhause ohne Lärm und Hektik. Eine ländliche Umgebung wäre ideal. Ein loyaler Ersthund würde ihr sicher gut tun, ist aber kein Muss.
Bardinos gehören zu den Hütehunden der Kanaren und werden dort als Hüte-, Wach- und Begleithunde eingesetzt. Der entsprechende Schutztrieb sollte bei der Adoption berücksichtigt und nicht unterschätzt werden. Hat man einmal das Vertrauen und die Liebe eines Bardinos gewonnen, bekommt man einen treuen und loyalen Freund fürs Leben.
Naila kann ab Mitte Dezember 2025, gechipt, komplett durchgeimpft und auf „Mittelmeerkrankheiten“ getestet, in ihr neues Zuhause ausreisen.
Wer mag einer gequälten Hundeseele mit viel Geduld die schönen Seiten des Lebens nahe bringen?
Wir suchen immer dringend nach Flugpaten ...
Die Vermittlung ausserhalb Fuerteventuras ist für unsere Schützlinge oftmals die einzige Überlebenschance, denn es gibt nur begrenzte Aufnahmekapazitäten auf der Insel.
Es entstehen selbstverständlich keine Kosten für den Flugpaten.
Wenn sie also demnächst eine Reise nach Fuerteventura von einem deutschen Heimatflughafen planen, dann würden wir uns sehr freuen, wenn sie unsere Tiere mit einer Flugpatenschaft unterstützen könnten. DANKE!
Sigrid Erdle
Mail: Flugpatenschaft@THF-Verein.de