Grauer, dicker undurchdringlicher Nebel stieg an jenem Morgen vom Fluss auf und hüllte die Setterhündin Cher in eine Wolke schwerer Trauer ein.
Trauer und Verzweiflung über den Verlust ihrer Welpen, die an jenem Morgen eine der schlimmsten erdenklichen Qualen erlitten hatten, indem sie durch eine grobe Hand skrupellos ertränkt wurden. Völlig erstarrt harrte Cher neben ihren toten Kindern am Flussufer aus und ließ sich ohne Gegenwehr völlig erschöpft vom Veterinäramt einfangen. Auch den Amtstierärzten stockte der Atem bei diesem schrecklichen Anblick und so entschlossen sie sich, die liebe Cher in diesem erbarmungswürdigen Zustand nicht in ein städtisches Canile zu bringen, sondern informierten die Tierschützer vor Ort. So dass die hübsche Cher in dem kleinen Rifugio einer Freundin von uns untergebracht wurde.
Langsam kommt die inzwischen kastrierte und geimpfte Cher wieder zu Kräften, doch ihre Seele hat so sehr gelitten. Überwiegend liegt sie regungslos auf ihrem Platz und trauert. Sie bellt nicht und möchte sich am liebsten unsichtbar machen. Jedoch auf freundliche Ansprache reagiert die zweijährige Cher interessiert und zeigt kein abwehrendes Verhalten. Noch ist sie zu unsicher und skeptisch uns Menschen gegenüber und lässt sich nicht streicheln. Im Kontakt mit anderen Hunden ist Cher offen und unkompliziert.
Ja, dies ist ein kurzer, heftiger Vorstellungstext der einen zunächst wütend ‚umhaut‘ angesichts dieser schrecklichen Tat und dann im gleichen Atemzug traurig zurücklässt. Nun liegt es an uns, der traurigen Cher wieder Lebensfreude zu schenken und ihr ein geborgenes Körbchen zu geben, um einfach ein geliebter Familienhund zu sein. Das wird zu Beginn sicherlich keine leichte Aufgabe und wird viel Geduld, Ruhe, Hundeerfahrung und vielleicht auch einen souveränen Ersthund benötigen. Doch aus unserer Erfahrung heraus wissen wir, dass gerade diese Hunde mit ‚schwerem Gepäck‘ sich eng an ihre Menschen binden können und besondere Begleiter werden.
Reichen Sie, liebe Leserinnen und Leser, unserer Cher mit den hübschen Sommersprossen Ihre rettende, warme Hand und setzen ihre Welt in kleinen Stückchen wieder zusammen, bis die Ohren fröhlich im Galopp durch die Wiesen wackeln!