PS S, geb: 03/21, Hündin. Auf der Finca seit 02/23
Sofi ist uns schon vor einigen Monaten in der Perrera aufgefallen, extrem verschüchtert und unterernährt. Doch bei unserem nächsten Besuch war sie plötzlich weg. Wir befragten den Leiter und Tierarzt der Perrera. Sofi war an Parvovirose erkrankt und befand sich zur Versorgung in der Klinik und später zur Genesung beim Tierarzt Zuhause.
Als wir dann wieder in die Perrera kamen, lag Sofi dann wieder in einem der Zwinger, wie ein Häufchen Elend, zusammengekauert, starr vor Angst, und ganz allein. Der Leiter berichtete, dass sie kurz zuvor aus einer größeren Gruppe genommen und separiert wurde, weil sie von den dortigen Hunden mehrfach angegriffen wurde. Zum Glück konnten wir Sofi noch am selben Tag mitnehmen.
Unsere Tierschutzkollegen Sarah und Sven haben Sofi auf ihrer Finca mit zwei freundlichen Hündinnen zusammengesetzt, Sofi wurde dort freundlich aufgenommen.
Bei genauerer Betrachtung der Hündin wurde erst klar, was Sofi schon mitgemacht haben muss. Sie hat Narben am ganzen Körper, besonders an den Beinen und Fußgelenken ist es schlimm. Es sieht aus, als wäre sie dort in der Vergangenheit angekettet gewesen, und sicher hat sie auch schon diverse Angriffe erleiden müssen. Ihre körperlichen Narben sind inzwischen gut verheilt, werden aber immer sichtbar bleiben. Doch ihre seelischen Narben sitzen tief und ihr starkes Misstrauen Menschen gegenüber lässt tief blicken und uns dennoch nur erahnen, wie ihre Vergangenheit ausgesehen haben muss. Jede Berührung verursacht bei ihr ein Zucken, das durch den ganzen Körper geht und sie regelrecht erstarren lässt.
Doch Sofi möchte. Sie möchte leben. Sie möchte neugierig sein, dabei sein, Nähe zulassen, so wie die anderen Hunde es tun. Sie möchte vertrauen, schaut genau hin, wie sich die anderen Hunde verhalten und mit uns umgehen. Noch kann sie noch nicht über ihren Schatten springen. Sobald sie merkt, dass die Aufmerksamkeit auf sie gerichtet ist, zieht sie sich ängstlich und misstrauisch zurück.
Aber für ihre Verhältnisse sehen wir dennoch, dass sie ganz kleine Fortschritte macht und sich immer näher an uns heran traut . Sie schnüffelt vorsichtig an der Hand, und sogar ein Leckerchen hat sie schon vorsichtig mit gespitzten Lippen angenommen. Und wenn der sichere Zaun dazwischen ist, leckt sie sogar schon etwas Nassfutter vom Löffel.
An Spaziergänge ist bisher noch gar nicht zu denken, das Anleinen ist unmöglich ohne sie zu bedrängen und auch angeleint geht sie keinen Zentimeter. Der erste Tierarztbesuch war daher leider auch eine Tortur für sie und wir hätten ihr diesen gerne erspart, aber natürlich war er unumgänglich.
Die Haut an ihren Ohren ist sehr trocken und teilweise war das Fell ausgefallen, vermutlich durch starken Parasitenbefall und Mangelernährung in der Vergangenheit. Inzwischen wächst das Fell aber gut nach und die Haut regeneriert sich langsam.
Sofi hat eine kleine Fehlstellung des vorderen Gebisses, die Reißzähne sind ungewöhnlich lang, einige Zähne sind ungewöhnlich klein, so dass sie kleine Lücken im Gebiss hat. Es beeinträchtigt sie jedoch gar nicht beim Fressen und ist laut unserer Tierärztin auch sonst nicht störend oder gesundheitlich besorgniserregend. Es ist ausschließlich und maximal ein optischer Makel, da sie besonders durch die langen Reißzähne, die manchmal über dem Zahnfleisch stehen, eine kleine Schnute zieht. Daher hat sie bei uns inzwischen den Spitznamen "Schnutella" bekommen 😊.
Mit anderen Hunden zeigt Sofi sich sehr freundlich und verspielt sobald sie merkt, dass diese es gut mit ihr meinen. Im ersten Moment ist sie eher unterwürfig, vorsichtig und abwartend.
Für Sofi wäre es besonders wichtig, dass ihre zukünftigen Menschen Erfahrung mit ängstlichen/traumatisierten Hunden haben und über Rassekenntnisse verfügen. Ihr neues Zuhause sollte sich in einer eher ländlichen Gegend befinden und über einen gut gesicherten Garten verfügen. Außerhalb eingezäunter Grundstücke ist eine Doppelsicherung mit Sicherheitsgeschirr und gut sitzendem Halsband unumgänglich. Ein bereits vorhandener, freundlicher Hund würde Sofi das Einleben bestimmt erleichtern. Wir würden uns aber auch über eine erfahrene Pflegestelle freuen, die Sofi behutsam den Weg in ein schönes Zuhause ebnet.
Unsere Hunde tragen bei der Ausreise einen Mikrochip und reisen komplett geimpft, entwurmt, mit Antiparasitika behandelt und auf Mittelmeerkrankheiten getestet in ihr neues Zuhause. Wer möchte Sofi zeigen, wie schön ein Hundeleben sein kann und sein sollte?
Wir suchen immer dringend nach Flugpaten ...
Die Vermittlung ausserhalb Fuerteventuras ist für unsere Schützlinge oftmals die einzige Überlebenschance, denn es gibt nur begrenzte Aufnahmekapazitäten auf der Insel.
Es entstehen selbstverständlich keine Kosten für den Flugpaten.
Wenn sie also demnächst eine Reise nach Fuerteventura von einem deutschen Heimatflughafen planen, dann würden wir uns sehr freuen, wenn sie unsere Tiere mit einer Flugpatenschaft unterstützen könnten. DANKE!
Sigrid Erdle
Mail: Flugpatenschaft@THF-Verein.de