Beschreibung: Maximino - Wenn die Zeit stillsteht ...
Manche Augenblicke sind so still, dass man glaubt, die Welt hätte das Atmen vergessen. Es war, als hätte jemand leise auf Pause gedrückt. Das Rattern der Gittertür, das Bellen der anderen Hunde, das Pfeifen des Windes zwischen den Zwingern – alles verstummte. Nur dieser eine Blick füllte den Raum: groß, braun, tief – voller Fragezeichen. Und für einen Moment stand die Zeit still.
Maximino stand da wie eingefroren. Nicht aus Angst. Nicht aus Misstrauen. Sondern aus dieser einen, zarten Hoffnung, die sich leise regte: Gilt das wirklich mir? Besucher waren gekommen. Menschen. Unsere Tierschützer durften ihn besuchen. Ein paar Minuten Zuwendung, ein paar leise Worte, eine streichelnde Hand – und Maximino wagte kaum zu atmen, als wolle er diesen Moment nicht erschrecken. Er stand still, so still, als könne er ihn festhalten. Für immer.
Maximino ist ein Träumer. Einer von denen, die leise hoffen. Die nicht bellen, um auf sich aufmerksam zu machen. Die nicht springen, wenn jemand vorbeigeht. Maximino ist der, der wartet. Ungläubig, mit einem fragenden Blick – und mit einer Würde, die einem das Herz bricht.
Seit er zwei Jahre alt ist, lebt er in einem trostlosen Tierheimzwinger. Jahre vergehen dort anders. Langsamer. Schmerzhafter. Maximino hat sich angepasst. Er teilt sich seinen Zwinger mit Rüden und Hündinnen, ist verträglich, freundlich, ruhig. Er stellt sich hinten an. Drängt sich nie vor.
Und doch ist da etwas in ihm, das geblieben ist. Ein kleines, stilles Licht. Wenn er merkt, dass man es gut mit ihm meint, kommt er vorsichtig näher. Ein Schritt. Ein Nasenstupser. Seine Augen sagen dann mehr als jedes Wort: „Ich will vertrauen. Ich will dazugehören. Ich weiß nur nicht mehr genau, wie das geht.“
Maximino ist noch unsicher an der Leine – wer könnte es ihm verdenken? Spaziergänge, Freiheit, ein Leben außerhalb der Gitterstäbe: all das kennt er nicht. Noch nicht. Aber er möchte lernen. Und er wird lernen – wenn man ihn lässt. Was Maximino sich wünscht, ist kein großer Palast. Kein perfekt gestricktes Hundeleben. Nur ein Mensch, der ihn sieht. Der seine stillen Zeichen versteht. Der ihm Zeit gibt – und Raum, um endlich durchzuatmen.
Denn wenn Maximino einmal vertraut, dann wird er sein Herz verschenken. Nicht laut. Nicht überschwänglich. Sondern still, tief und für immer. Und so steht er noch immer da. Wartend. Hoffend. Nicht fordernd, nicht laut – sondern still, wie die Sekunden, die in diesem einen Augenblick den Atem anhielten. Maximinos Uhr ist stehengeblieben. Irgendwo zwischen dem, was war, und dem, was niemals kam. Aber sie schlägt noch. Ganz leise. Und vielleicht bist du der Mensch, bei dem sie wieder richtig zu ticken beginnt. Nicht zurück – sondern nach vorn. In ein neues Leben. In eine gemeinsame Zeit.
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