Ferelith kam bereits als Welpe mit 2 Monaten ins Canile. Wir wünschen ihr sehr, dass diese 2 Monate in Liebe und Geborgenheit bei ihrer Mama und wuseligen, fröhlichen Geschwistern verbracht hat. Wie bei so vielen Hunden kennen wir die Vorgeschichte nicht. Aber wir wissen, was danach kam. Sehen Sie ihre Box auf den Fotos? Hier lebt sie seit 9 Jahren (Stand 8/2025) Die Box besteht aus Betonwänden, Betonboden, einer Ablaufrinne, einem Futternapf und …nix.
Im Sommer wird Ferelith in ihrer Box gebraten. Die Sommer in Italien sind heiß und die Box bietet keinen Sonnenschutz. Im Herbst bläst der Wind kalt durch die Boxen und im Winter gefriert das Wasser, mit dem die Wärter die Boxen ausspritzen, auf dem Boden. Es gibt keine Decken, um sich vor dem Frost zu schützen. Im Frühjahr keimt wieder ein bisschen Hoffnung auf, dass es bald nicht mehr so kalt ist. Und diese Hoffnung wechselt sich dann wieder mit dem heißen Sommer ab. Der Wechsel der Jahreszeiten ist die einzige Veränderung der tagtäglichen Monotonie in Ferelith Leben. Diesen Wechsel hat sie bereits 9 Mal erlebt.
Sehen Sie das Foto, auf dem Ferelith die Schnauze durch die Gitter steckt und in die Ferne schaut? Man kann die Hoffnung geradezu in ihren traurigen Augen ablesen: Was wäre, wenn sich die Gittertüren eines Tages öffnen? Was wäre, wenn ich das Gras, das ich durch die Gitterstäbe sehe, unter meinen Pfoten spüren dürfte? Was wäre, wenn ich Schutz hätte vor Hitze, Wind und Kälte? Was wäre, wenn ich immer satt einschlafen dürfte? Was wäre, wenn es einen Menschen gäbe, der mir die Liebe und Geborgenheit gäbe, die ich in den ersten beiden Monaten von meiner Mama erfahren habe?
Als die Tierschützer sie besuchen durften, war Ferelith sehr scheu, ließ sich allerdings anfassen und zeigte keinerlei Aggression oder unternahm Fluchtversuche. Ferelith kennt dem Umgang mit Menschen noch nicht, aber sie scheint bisher zumindest keine schlechten Erfahrungen mit ihnen gemacht zu haben. Das sind gute Voraussetzungen, ihr Vertrauen gewinnen zu können. Sie teilt sich die Box mit Calista und Rurik und die 3 haben eine tapfere Gemeinschaft gegen das Wetter und die Monotonie des Canile-Alltags gebildet. Das sind gute Voraussetzungen, dass Ferelith auch mit Ihrem Ersthund schnell Freundschaft schließen würde. Hundekommunikation hat sie in ihrer Box zumindest bereits gelernt.
Den Tierschützern lag es auf der Zunge, der hübschen Ferelith mit dem honigfarbenen Fell und den traurigen Augen zu erzählen, was auf der anderen Seite des Gitters auf sie wartet: jemand der sie liebhat, Spaziergänge bei Wind und Wetter mit der Sicherheit, dass zuhause das warme kuschelige Körbchen wartet, Futter, das nicht nur für das Überleben sorgt, sondern auch satt macht und schmeckt, Ablenkung und spannende Erlebnisse. Ein lebenswertes Leben! Die Tierschützer haben aber nichts gesagt, denn hätte Ferelith überhaupt verstanden, wovon sie sprechen? Was wäre, wenn Sie Ferelith zeigen, wie Leben sein kann? Was wäre, wenn Sie einfach zum Hörer greifen und ihre Vermittlerin anrufen. Was wäre, wenn Ferelith in den nächsten Transport steigt und ihr Gefängnis nach 9 langen Jahren verlässt, um bei Ihnen anzukommen?
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