Beschreibung: Henner - Gnade für meine letzten Jahre...
«Mitleid mit den Tieren hängt mit der Güte des Charakters so genau zusammen, dass man zuversichtlich behaupten darf, wer gegen Tiere grausam ist, könne kein guter Mensch sein.» Arthur Schopenhauer
Unser wunderbarer Henner kam als winzig kleiner Welpe ins schrecklichste uns bekannte Hundelager. Das ist jetzt, im März 2024, 11 Jahre her. In Worten: elf. 11 lange Jahre bedeuten in Henners Fall, dass er seine Betonbox seither kein einziges Mal verlassen hat. Dass er noch nie ein Haus von innen gesehen hat, Gras unter den Pfoten spüren konnte, am Morgen eine freundliche Stimme gehört hat die ihn mit «guten Morgen, mein allerliebster Henner» begrüßt hat, je einen Tierarzt zu Gesicht bekommen hätte, von gutem Futter ganz zu schweigen. Sie verstehen, was wir meinen. Kurz zusammengefasst passierte in Henners Leben bis dato nichts, zumindest nichts Schönes, außer vielleicht, dass er das «Glück» hat, sein Leid mit zwei Mitgefangenen (Meagan und Albertone) teilen zu dürfen.
Im Februar 2024 wurde es den mit uns befreundeten Tierschützern erstmals gestattet, Henner zu besuchen. Sie haben einen Hund vorgefunden, der offenbar noch nie direkten Kontakt zu Menschen hatte, mal abgesehen von den Wärtern, die die Zellen von Zeit zu Zeit mit einem Schlauch von außen sauber spritzen. Noch nie ist Henner von einem Zweibeiner als Individuum wahrgenommen und direkt angesprochen worden, noch nie hat jemand versucht, ihn sanft zu streicheln. Kein Wunder also, dass er etwas ängstlich reagierte, aus Mangel an Fluchtmöglichkeiten sich in der Ecke unsichtbar zu machen versuchte. Die Leine kennt er auch nicht, woher auch. Aber, und das ist das kleine Wunder, Henner ließ sich trotz allem auf die Begegnung ein. Und ja, er ließ sich anfassen, wenn auch zögerlich. Und nein, eigentlich müsste hier ein «Nein» mit Ausrufezeichen stehen, nein, der grundliebste Henner hat den ihm doch etwas suspekten Menschen gegenüber keine Sekunde Aggressivität gezeigt. Null, gar nichts. Lieber Henner, wenn du wüsstest, wie stolz wir auf dich sind!
Der mittelgroße Rüde hat schwarzes, wuscheliges Fell, das wohl dringend mal gebürstet werden sollte. Vielleicht hat er die eine oder andere gesundheitliche Baustelle, kahler Betonboden und nur ein Minimum an Bewegungsmöglichkeiten sind für Muskeln und Knochen nicht förderlich. Der allerliebste Henner müsste das 1x1 des Lebens in einer Hunde-Menschen-Gemeinschaft von Grund auf lernen. Kein Agility mehr, keine endlosen Besuche in der Hundeschule, Drill schon gar nicht. Vielleicht einfach ein warmes Körbchen bei geduldigen Menschen mit Wohnsitz in einer ländlichen Gegend, ein Haus möglichst ohne allzu viele Treppen. Bei Menschen mit etwas Hundeerfahrung, die bereit sind, Henner alle Zeit der Welt zu lassen, um sich in der für ihn neuen Welt, seinem ganz persönlichen Leben 2.0 zurecht zu finden. Die ihm freundlich bestärkend beibringen, kurz zu warten, auf seinen Namen zu hören, dass es immer zur gleichen Zeit leckeres Futter gibt, keine Angst vor der Leine zu haben, dass Spaziergänge richtig toll sein können und dass er diesen, SEINEN Menschen vertrauen darf.
Die jahrelange Vernachlässigung haben in Henners Körper und Seele Spuren hinterlassen. Aber wir sind uns sicher, dass auch er, wie schon so viele andere unsichere Hunde aus den Hundelagern vor ihm, in einer wohlwollenden, liebe- und respektvollen Umgebung aufblühen wird. Vielleicht dauert es ein bisschen, aber auch unser wundervoller Henner wird eines Tages verstehen, dass das Leben auch schön sein kann.
Wir versuchen, vernachlässigten, geschundenen Hundeseelen ein neues, würdevolles Leben zu ermöglichen. Henner ist eine von ihnen. Falls Sie sich vorstellen können, den lieben Henner auf seinem letzten Lebensabschnitt zu begleiten, dann kontaktieren Sie bitte schnellstmöglich seine Vermittlerin. Wir freuen uns sehr auf Sie!
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