Beschreibung: Quillan - hat doch etwas zu erzählen!
Abends wenn sich der Tag verabschiedet und die Nacht hereinbricht, kuscheln sich die jungen Hundekinder an den inzwischen 13jährigen Quillan im Zwinger und betteln: „Quillan, erzähl uns doch bitte eine Geschichte!“ Quillan räuspert sich und erzählt dann in einem ruhigen, sanften Ton:
„Wer macht das Wetter laut und wieder leis?... Wer macht das Gras grün und wieder gelb?... Wer macht die Sonne heiß und wieder kalt?"
Vier kleine Hundenasen, wie du und ich, die wohnen im Himmel und denken an Dich! Der Frühlingsdackel lässt den Regen lachen. Als Maler macht der Sommermops das Gras wieder grün und die Sonne warm. Der Herbstpointer bläst mit dicken Backen den Sturm herbei und der Winterhusky verhüllt die Sonne in grauem Tüll. Frühling, Sommer, Herbst und Winter sind vier Jahreszeiten. Keine weniger und keine mehr! So verrinnt die Zeit und nimmt uns einfach mit.“
Ja, liebe Leserinnen und Leser, das ist das kleine Bild von dem Leben des besonderen Quillan. Lediglich der Wechsel der Jahreszeiten ist eine Veränderung im tristen Alltag von Quillan, einem alten, verletzten Hund, der sich einen bunten, liebevollen Charakter bewahrt hat. Dies obwohl er eigentlich nichts Schönes zu erzählen hat, denn er ist in seiner jüngsten Kindheit im Alter von gerade mal fünf Monaten ins Canile gesteckt worden.
So lebt unser Quillan seit schrecklich langen 13 Jahren eingesperrt auf wenigen Quadratmetern Beton mit wechselnden Leidensgenossen. Das bedeutet, er überlebte 13 heiße Sommer und 13 harte Winter ohne wirklichen Schutz vor erdrückender Hitze und klirrender Kälte. Quillan bekommt kein gutes Futter, keinen Auslauf, keine streichelnde Hand und keine Möglichkeit, seine Talente auszuleben. Ein Leben auf hartem Boden mit feuchten Wänden und umgeben von einer permanenten Lautstärke und dem Gestank der weiteren eingesperrten Hunde, sind sein derzeitiger Alltag und sein schweres Los. Er musste sich mit groben Wärtern arrangieren und es irgendwie schaffen, nicht den Mut zu verlieren.
Der liebe Quillan hat es wie durch ein Wunder geschafft, diese Sehnsucht nach Freiheit und auf den geborgenen Alltag eines geliebten Familienhundes nicht zu verlieren. Die Tierschützer vor Ort erlebten den kastrierten Rüden Quillan als einen Hund, der freundlich und abwartend die Menschen begrüßte. Seine Ausstrahlung und seine Art wurden als sanft und als unfassbar zart beschrieben. Der Senior Quillan ließ sich gerne streicheln und auch die Leine umlegen.
Quillan möchte noch den einen besonderen Moment erleben, in dem sich die Zwingertüren für ihn öffnen und er mit vorsichtigen Schritten das Gras unter seinen Pfoten spüren und die Nase stolz in den Wind strecken kann.
Geschätzte Leserinnen und Leser, einen alten Hund wie Quillan aufzunehmen, ist sein Lebensgeschenk und bedeutet Achtung vor seiner Lebensleistung, den täglichen Kampf im Canile bisher geschafft zu haben. Quillan wird nicht wissen, wie die Welt funktioniert und welche Regeln in einem Menschenhaushalt gelten. Eine liebevolle Fürsorge, ein warmes Plätzchen, eine Schnuppertour im Garten, eine medizinische Versorgung seiner Wunde am Auge und kleine überschaubare Spaziergänge wären für den lieben Quillan einfach nur das kleine, große Glück.
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