Beschreibung: Alphonza - "...alles Gedeihen beruht auf Geduld..."
Update Juli 2025 - Wer leise liebt, sieht sie
„Oberlyn ist weg.“ Alphonza hebt kurz den Kopf. Weg? Wie… wirklich weg? Nicht kurz hinter der Mauer versteckt? Nein, wirklich weg-weg! Zuhause. Mit Sofa, Leckerlis und vermutlich einem Menschen, der „Komm her, mein Schatz!“ ruft, ohne dass danach Schlimmes passiert. Alphonza versteht es nicht ganz, aber sie spürt: Etwas ist anders.
Oldrich ihr Zwingergenosse, der wirkt wie ein melancholischer Gentleman, der am Fenster auf den Frühling wartet. Er redet wenig, guckt viel und ist bei Aufregung eher Team „Stillhalten“. So einer, der nicht viel fragt, sondern einfach da ist. Und der offenbar auch schon einiges erlebt hat, ein ruhiger Nachbar mit ähnlich feinem Nervenkostüm, was ihn lieber zweimal schauen lässt. Passt also. Alphonza hingegen… sie schaut lieber zehnmal. Und bleibt dann trotzdem in Deckung.
Alphonza, das zarte Hundemädchen mit dem Blick wie ein verwischter Aquarellfleck, hat Angst.
Nicht die dramatische, filmreife Panik – sondern die leise, echte Angst, die sich wie Nebel um den Bauch legt und einem jeden Schritt schwer macht. Sie bewegt sich wie ein Blatt im Wind: vorsichtig, flatternd, bereit, sich jederzeit zurückzuziehen. Und trotzdem… sie bleibt. Sie lässt sich anfassen. Sie lässt sich die Leine anlegen. Nicht, weil sie’s toll findet.
Sondern weil irgendwo tief in ihr etwas flüstert: „Vielleicht tut mir diesmal niemand weh.Das ist Mut. Nicht laut, nicht heldenhaft – aber echt. Alphonza ist wie ein altes Buch mit zerfleddertem Einband: Man muss vorsichtig sein, aber wer blättert, findet kleine Schätze zwischen den Zeilen.
Wer sich Zeit nimmt, merkt: Sie will ja. Sie traut sich nur nicht. Noch nicht. Sie ist kein Sofaräuber, kein Balljunkie, kein Publikumsliebling. Aber: Auch Alphonza kann wachsen.
Nicht in Zentimetern – sondern im Vertrauen. Sie ist eine, die irgendwann – ganz unerwartet – ihre Pfote auf Ihren Fuß legt und sagt: „Ich hab mich entschieden. Du darfst jetzt mein Mensch sein.“
Und wenn Sie jetzt denken: „Vielleicht bin ich genau der Mensch, auf den sie so leise wartet“ – dann rufen Sie Alphonzas Vermittlerin an. Vertrauen beginnt mit einem ersten Schritt.
„Geduld ist das Schwerste und das Einzige, was zu lernen sich lohnt. Alle Natur, alles Wachstum, aller Friede, alles Gedeihen und Schöne in der Welt beruht auf Geduld, braucht Zeit, braucht Stille, braucht Vertrauen.“ (H.Hesse)
Immer wieder, wenn so ein kleiner, unscheinbarer Hund wie Alphonza mit angsterfüllten Augen in die Vermittlung kommt, fragt man sich, was es war. Was war passiert, dass er versucht, sich hinter seinen Mitgefangenen zu verstecken, sobald ein Mensch auch nur in Sicht kommt? Es gibt so viele Grausamkeiten…und welche Alphonza erlebt hat, werden wir wohl nie erfahren…
„Was wünschst du dir, kleine Alphonza? Dass die Tierschützer wieder gehen? Du willst nichts von ihnen wissen und suchst Schutz bei Oberlyn und Oldrich. Den beiden vertraust du, aber mit Menschen hast du schlechte Erfahrungen gemacht und wahrscheinlich bist du heilfroh, wenn sie dir nur nichts tun. Aber du lässt dich trotzdem anfassen und dir sogar die Leine umlegen, obwohl du sie nicht kennst und wahrscheinlich keinen einzigen Schritt an ihr laufen willst. Das ist ganz schön mutig für eine kleine Hündin wie dich! Und auch wenn du es dir jetzt überhaupt noch nicht vorstellen kannst, es gibt wirklich Menschen, die nur Gutes für dich wollen und denen du vertrauen kannst. Wir machen uns jetzt auf die Suche nach genau solchen Menschen und wenn wir sie gefunden haben, dann wird alles gut – du wirst sehen.“
Womöglich wird Alphonza lange brauchen, bis sie vertrauen kann – oder vielleicht geht es schneller als gedacht. Wir wünschen unserem Mädchen, dass sie Menschen findet, die ihr das Vertrauen zurückgeben, dass andere Menschen ihr genommen haben.