Beschreibung: Sigrid - es ist wankelmütig, dieses Schicksal
November 2025 - Sigrids leises „Darf ich?“
Im rauen Takt des Hundelagers, zwischen Betonwänden und dem verzweifelten Bellen anderer Vierbeiner, bleibt Sigrid eine leise Präsenz — wie eine Kerze, die nicht laut flackert, sondern stetig Licht gibt. Ihren kargen Zwinger teilt sie jetzt mit Nalthea und Grigor. Das Lager ist ein Ort, an dem Schicksale zusammenstoßen und wo jeder Tag nach Zuwendung hungert. Trotzdem trägt Sigrid in sich eine zarte Würde, die sich nicht aufdrängt, sondern sanft um Aufmerksamkeit bittet.
Sie ist schüchtern, doch diese Scheu ist kein Abwehrwall — eher ein dünner Schleier, den man mit Bedacht zur Seite schieben muss. Fremden begegnet sie mit Vorsicht, beobachtet, misst die Welt mit großen, offenen Augen. Und dennoch: Berührt man sie behutsam, geschehen keine Flucht und kein Zucken; sie lässt sich ohne Probleme anfassen. Diese Bereitschaft zu Nähe ist wie ein kleines Angebot: kein lautes Verlangen, sondern eine Einladung, die mit Geduld angenommen werden will.
Für Sigrid wünschen wir Menschen, die das Ruhige schätzen: geduldige Begleiter, die nicht drängen, sondern sanft führen; Leute, die ihr Zeit schenken, bis sie in ihrem Tempo auftaut. Ein Zuhause, das sowohl Bewegung als auch Rückzug erlaubt — ein weiches Körbchen, ruhige Hände, klare, liebevolle Regeln. Wer sie wirklich sehen will, erkennt in ihr keine laute Forderung, sondern ein leises „Darf ich?“. Beantwortet man diese Frage mit Herz und Beständigkeit, wächst aus der scheuen Hündin eine treue Gefährtin, die in den kleinen, gemeinsamen Momenten groß wird.
Ein kurzer Anruf bei der Vermittlerin — und vielleicht sagt Sigrid bald nicht mehr „Darf ich?“, sondern „Ich bin da.“
Am 26. Oktober 2024 nahm Sigrids Leben eine schicksalhafte Wendung. Doch es ist wankelmütig, dieses Schicksal und es führte die kleine Hündin geradewegs in ihr Unglück. Es brachte sie an einen Ort, an dem so viele Hunde sein müssen, an dem aber keiner von ihnen sein sollte: ein italienisches Hundelager. Der Spruch „Zum Sterben zu viel – zum Leben zu wenig“ bekommt dort eine ganz neue Bedeutung, denn es wird bewusst ganz genau so gestaltet.
Aber Sigrid, die sich ihre Zelle mit Lotmar teilt, hat nun ihr Schicksal ein bisschen in die eigene Pfote genommen. Denn als sie Besuch von Tierschützern bekam, war sie so ein liebes Mädchen. Aber lesen Sie selbst: Auf den ersten Blick ist Sigrid eher eine stille Beobachterin. Sie gehört zu den Hunden, die nicht laut nach Aufmerksamkeit verlangen, sondern lieber abwarten, beobachten und sich langsam annähern. Menschen gegenüber zeigt sie sich leicht unsicher. Dabei ist sie aber sanft, gutmütig und lässt sich anfassen, wenn man ihr mit Ruhe und Geduld begegnet.
Hinter ihrer anfänglichen Zurückhaltung verbirgt sich ein feines, sensibles Wesen, das einfach nur einen sicheren Rahmen braucht, um Vertrauen aufzubauen. Hat sie diesen gefunden, wird sie sich Stück für Stück öffnen und ihre weiche, anschmiegsame Seite zeigen.
Für Sigrid wünschen wir uns ein Zuhause bei freundlichen, einfühlsamen Menschen, die bereit sind, ihr Zeit zu lassen, damit sie in ihrem Tempo ankommen kann. Ideal wäre eine aktive Familie oder Einzelperson, die gerne in der Natur unterwegs ist – denn auch wenn Sigrid zunächst etwas zögerlich wirkt, bringt sie das Potenzial mit, eine wunderbare Begleiterin für Spaziergänge, Ausflüge und kleine Abenteuer zu werden.
Gleichzeitig sollte ihr neues Zuhause auch ein ruhiger Rückzugsort sein, mit einem kuscheligen Körbchen, liebevoller Zuwendung und klaren, aber auch sanften Strukturen. Ein Ort, an dem sie sich geborgen fühlen darf und lernt, dass sie jetzt auch dazugehört.
Wer einen Hund sucht, der nicht laut „hier!“ ruft, sondern leise „darf ich auch?“, wird in Sigrid eine besonders treue Seele finden. Sie wartet darauf, entdeckt und geliebt zu werden – mit Geduld, Herz und einem offenen Blick für die leisen Töne.
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