Hi, ich bin Iriska. Ich bin nur 43 cm groß – aber in mir drin ist ganz viel Hüpfen und Leben. Bei mir gibt’s ein unsichtbares Gummiband. Das macht so: hin… und wieder zurück… hin… und wieder zurück. Wenn die Tierschützer mich besuchen kommen und ich sie sehe, zieht mich meine Neugier nach vorne: „Oh! Wer bist du?“ Dann komme ich näher, schnuppere kurz… und dann zieht das Gummiband mich ein kleines Stück zurück: „Warte… huch, darf ich das?“ Ich bin halt am Anfang manchmal ein bisschen schüchtern und weiß nicht sofort, wie ich mich richtig verhalten soll.
Aber weißt du, was das Gummiband auch kann? Es kann locker werden. Wenn du ruhig bist und lieb bleibst, dann merkt mein Bauch: „Okay… es ist okay.“ Und sobald wir einmal Kontakt haben, wird das Band nicht mehr so fest – ich werde ruhiger und möchte dann so wilde Sachen machen: gucken, spielen, dabei sein, Spaß haben. Dann bin ich sehr lebhaft – wie ein kleiner Flummi!
Und jetzt kommt’s: Ich lebe im Lager… und ehrlich? Das ist doof. Im Lager ist das Gummiband nämlich fast nie locker. Da zieht immer irgendwas dran: Geräusche, andere Hunde, Türen, Stimmen, das Gitter, dieses „nie wissen, was passiert“. Mein Gummiband ist da oft ganz gespannt, so wie ein Band, das gleich schnapp macht. Ich wünsche mir ein Zuhause, wo mein Gummiband endlich merkt: „Hier muss ich nicht zurückzupfen.“ Ich wünsche mir…einen Menschen, der morgens sagt: „Guten Morgen, Iriska“, und abends wieder da ist. Damit mein Gummiband nicht dauernd fragen muss: „Bleibst du?“ Ich wünsche mir Spaziergänge, wo mein Gummiband nicht wie verrückt ziehen muss, sondern wo ich langsam lernen darf: Und ich möchte schnüffeln! Ganz lange! Weil Schnüffeln macht das Gummiband weich. Dann wird aus „hin-zurück“ irgendwann „hin… und bleib“. Eine Sache: Ich kenne noch keine Leine. Für mich ist das noch wie ein neues Ding, das am Gummiband zieht und ich denke: „Hä?“ Aber wenn du mir das langsam zeigst – Schritt für Schritt – dann kann ich das bestimmt lernen.
Im Moment teile ich meinen grauen Zwinger mit Thamira und noch einer Hündin. Wir sind nicht böse zueinander, aber es ist eben eng, und mein Gummiband findet das anstrengend. Ich hätte so gern meinen eigenen kleinen Platz, wo ich mich hinlegen kann, ohne dass alles um mich herum zappelt und drückt und zieht. Mein größter Wunsch ist eigentlich ganz klein: Dass ich hin darf… ohne Angst. Dass ich bleiben darf… ohne zurückzucken. Dass mein Gummiband irgendwann nicht mehr sagt: „Warte, warte!“ sondern: „Okay. Hier bin ich zuhause.“
Und wenn dein Gummiband gerade „später“ zupft: Sag ihm „nee, jetzt!“ – und ruf bitte meine Vermittlerin an. Dann hüpfe ich direkt in mein Zuhause.
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